Wir sind es satt, von rechts Hass und Hetze um die Ohren geworfen zu bekommen.
Redebeiträge von Sven Matthes und Flavia Tolzin als Vertreterinnen des Jugendparlaments auf der Kundgebung gegen rechts am Samstag, 03. Februar 2024 in Hattersheim
Wenn man als Jugendlicher in den letzten Jahren die Nachrichten angeschaltet hat, dann gab es immer Grund zur Sorge – Sorge um den zu dem Zeitpunkt aktuellen Moment, Sorgen um die voraussichtliche Entwicklung für die Zukunft, Sorgen von globalem, nationalem und regionalem Ausmaß.
Doch viel konnte man nie machen – schließlich dürfen die meisten von uns nicht einmal wählen. Und darum möchten wir auch Ihnen, die sie sich so zahlreich versammelt haben, von tiefstem Herzen danken.
Was sich aktuell auf der ganz rechten Seite unseres politischen Spektrums abspielt ist in keinster Weise weniger besorgniserregend, als die vielen anderen Dinge, die in letzter Zeit schieflaufen – man könnte sogar sagen, dass sie schlimmer sind, da sie, neben all dem Hass den sie propagieren, auch als bloße Verschärfung für all die anderen Probleme dienen.
Menschen wie Sie, die sich wehren, wenn sie von rechts bedrängt werden, sind nicht nur einer der größten Schützer unserer demokratischen Grundordnung, sie sind auch eine Inspiration für Jugendliche, die sich in ihrer politischen Unmündigkeit gefangen fühlen, eine Inspiration sich ihrer Rechte als Bürger dieses Landes zu bedienen, eine Inspiration sich im politischen Diskurs Gehör zu verschaffen.
Und das ist wichtig: ohne diese Demonstrationen, könnte eine laute Minderheit, keifend und kreischend mit ,wir sind das Volk” Geschreie, versuchen, ihre Ansichten, und seien sie auch noch so widerlich, als legitim auszugeben.
Mit den Kundgebungen, zu denen es in ganz Deutschland und nun auch hier in Hattersheim, kommt, wird jedem aufmerksamen Beobachter sofort bewusst: dieses Jammern ist nicht die Volksstimme. Die Stimmen, die sich dagegen stellen, machen die überwältigende Mehrheit aus.
Und deswegen sind auch wir ,das Jugendparlament Hattersheim, heute hier!
Wir sind es satt, von Rechts Hass und Hetze um die Ohren geworfen zu bekommen.
Die rechte Seite sagt, sie mache all das für die Vaterlandsliebe, doch wie kann man etwas lieben aber gleichzeitig 28% davon hassen. Inwiefern ist das Liebe, wenn es das Grundgesetz missachtet.
Die Gesetze, die ihnen das Recht auf Gleichheit vor dem Gesetz oder die Freiheit des Glaubens geben. Wie kann man für sich diese Rechte beanspruchen und respektieren und gleichzeitig anderen diese wegnehmen.
Dann schickt alle aus Deutschland, die euch nicht passen!!!
UND was dann?
Was ist dann Deutschland?
Was ist eine Schule mit keinen Schülern.
Ein Nationalmannschaft mit keinen Spielern.
Eine Baustelle ohne Arbeiter.
Das ist das Deutschland was sie wollen?
Wir sagen nein dazu, nein zu Rassismus, nein zu Hass, und nein zu Rechts.
Ich liebe Deutschland dafür, mir meine Freiheit und Sicherheit zu gewähren und Hilfesuchende das gleiche zu bieten.
Denn nein, nur weil ich das Privileg habe Deutsche zu sein, heißt das nicht, dass andere dafür leiden müssen.
Denn wir haben aus unserer Geschichte gelernt und deswegen beginnt das Grundgesetz mit “die Würde des Menschen ist unantastbar” nicht die “Würde aller Deutschen ist unantastbar”.